Als Projektleiterin für unsere Gemeinschaftsausstellung hatte ich die Aufgabe das Fotografen-Team zu führen, wie ein Dirigent seine Musiker und als Fotografin meine Kamera zu führen, wie ein Musiker sein Instrument.
Eine Gemeinschaftsausstellung bedeutet eine sehr große Herausforderung für FotografInnen, die ihren eigenen, persönlichen Stil gefunden haben und professionell damit arbeiten. Nun heißt es nämlich sich zusammenzutun, um das Ziel zu verfolgen nicht die eigene Handschrift in den Vordergrund zu stellen, sondern etwas gemeinsames zu kreieren, so dass der Betrachter ein einheitliches Produkt wahrnehmen kann.
Wir, die FotografInnen haben, entweder jede/r für sich oder auch in Kleinteams, Profi-Musiker ins Studio geholt oder auf diversen Locations getroffen, um ihre intensive Beziehung mit ihren Instrumenten einzufangen, die Intimität der beiden fotografisch festzuhalten und die musikalischen Emotionen über Bilder auszudrücken.
Natürlich gab es gewisse Vorgaben für den Bildstil wie die Verwendung bzw Eingrenzung bestimmter Brennweiten, einen neutralen Hintergrund zu verwenden und schwarz-weiß Ergebnisse zu liefern.
Fotografisch habe ich von mir verlangt eine strenge Linie zu halten und nicht zu experimentieren. Das verlangte einerseits die Vorgabe der Gemeinschaftsausstellung, aber vor allem stand für mich persönlich einzig das Motiv im Vordergrund anstatt mich fotografisch, künstlerisch ausleben zu können.
Um diese intensive Beziehung zwischen dem/der Musiker/in und seinem/ihrem Instrument einzufangen, war es mir sehr wichtig jeglichen Umgebungslärm auszuschalten, so habe ich meine Musiker/innen alle ins Fotostudio geholt, ihr Instrument durchgehend spielen lassen und kam auch so zum Genuss tief in die Emotionen ihres musikalischen Verhältnisses einzutauchen.
Michaela Krauss-Boneau